Hello und guten Morgen ihr Lieben, wir sind schon auf dem Weg nach Konstanz am Bodensee. Ich wollte euch mal von meinem ersten Arbeitsmonat erzählen und nutze dafür die 3Stündige Autofahrt….solang mir nicht schlecht wird
Erst mal ein kleiner Schwung in die Vergangenheit:
Ich habe ganz normal meine Schule 2001 abgeschlossen und im September meine Ausbildung als Friseurin begonnen. Allerdings nicht normal in einem Friseursalon sondern ich war erst mal ein 1/2 Jahr auf einer Friseurschule in Forchheim die sich Meininghaus nennt! In dieser Zeit lernt man so ziemlich alles was man normal in 3Jahren lernt! Es war eine tolle Erfahrung die ich nicht missen möchte, da ich dort auch gelernt habe Selbstständig zu sein was da heißt, dass wir dort in Wohnungen bei Familien untergebracht worden sind aber unser eigenes Reich hatten und für Verpflegung etc.selber zuständig waren. Wir hatten den Besten Vermieter überhaupt er war einfach super! Dort habe ich auch meine liebe Jenny kennen gelernt mit der ich heute, 18Jahre später immer noch in Kontakt stehe nach dem 1/2 Jahr habe ich meine Ausbildung in unserem Familienbetrieb Modefriseur Pohl abgeschlossen. Danach war ich etwas sprunghafter und habe im Außendienst für Friseurbedarf gearbeitet. Zwischenzeitlich war ich ganz aus dem Friseurbusiness draußen und habe im Callcenter gearbeitet, aber am Ende hat es mich immer wieder in den Friseursalon meiner Eltern zurück gezogen. Ich Arbeitete dort bis 2010 an der Rezeption und war für die Organisation, Terminierung, Beratungen und das Telefon zuständig, bis dann mein Gesundheitlicher Zustand dies nicht mehr zu ließ. Ab 2010 war ich dann Frühberentet. Ich arbeitete irgendwann nur noch auf 450€ Basis, machte Beratungen im Salon, bis auch das dann Lufttechnisch nicht mehr möglich war, selbst mit 24/7 Sauerstoff! Jetzt bin ich seit Mai 2018 Transplantiert und November 2018 daheim. Im Dezember sprachen mich meine Eltern immer wieder mal an, ob ich nicht wieder Beratungen machen könnte aber dadurch das meine Stimmlippenparese mich noch voll im Griff hatte, traute ich es mir einfach nicht zu! An einem Tag im Februar sollte ich für 2-3 Std. meine Mutter an der Rezeption unterstützen, was ich auch tat und auf einmal hatte ich Blut geleckt Es war sooo unglaublich toll und hat mich so glücklich gemacht. Der Kontakt zu den langjährigen Kunden die mich kannten und einfach das Gefühl „gebraucht“ zu werden und eine Aufgabe haben zu können war Gold wert. Als ich mir dann meine erste Beratung selber zuteilte und diese auch machte war der Knoten geplatzt. Wenn meine Eltern mich mehr „gedrängt“ hätten würde ich mich noch heute nicht trauen und ich hätte mich umso mehr dagegen gewehrt, aber somit habe ich es selber entschieden und es war einfach perfekt! Ich arbeite jetzt seit 3 Wochen abwechselnd im Büro/Lager und an der Rezeption. Speziell an der Rezeption mit Telefonieren und auch Beratungen machen hat sich meine Stimmqualität (Koordination von sprechen und Luft holen und Stimmkraft) in den letzten 3 Wochen um 50% gesteigert! Davor war ich sehr unsicher, teilweise introvertiert, weil das reden und atmen einfach noch zu unkontrolliert war. Aber ganz ehrlich Leute, wer auch diese Probleme hat, dem kann ich nur raten EINFACH MACHEN!!!!
Redet viel, auch wenn es schwer ist. Singt laut im Auto bei eurem Lieblings Lied mit und bleibt immer bei euch! Ich musste das auch lernen und muss mich auch immer wieder daran erinnern, dass ich ruhig, langsam und „normal“ reden muss, denn dann hört sich meine Stimme super entspannt und nicht angestrengt an!
Ich war früher immer eine sehr „laute“ und auffällige Person. Also ich habe schon immer etwas lauter geredet und gelacht und stand gern im Mittelpunkt. Heute bin ich das nicht mehr, zumindest aktuell noch nicht. Sobald ich lauter spreche hört es sich anstrengend und gepresst an. Auch in der Arbeit, wenn ich ans Telefon gehe und der Geräuschpegel im Salon durch laufende Föne oder Unterhaltungen sehr hoch ist, muss ich mich immer wieder konzentrieren, dass ich nicht versuche gegen den Geräuschpegel zu schreien, sondern trotzdem bei mir bleibe, leise und ruhig rede. Das klappt wunderbar! Also traut euch und seid Mutig! Aja und was ganz wichtig ist, habt Geduld!!!
So, jetzt ist der Text doch länger geworden als beabsichtigt und ich mache einen Blogbeitrag daraus da der Text einfach zu lang ist aber so ist das eben, wenn man 3 Stunden Autofahrt hat und ich habe gut durchgehalten ohne das mir schlecht wurde
Habt einen schönen Sonntag
Euer Mukomaedchen
So schön zu lesen, dass du auf einem guten Weg bist. Und vor allem auf deinem Weg! Oh ja, dass mit der Stimme kenne ich zu gut, seid 2011 begleiten mich die Probleme. Anfangs war jedes Gespräch mit Fremden der Horror, egal ob beim Bäcker oder sonst wo. Vor allem als es “Auffällig” wurde. Wenn de immer zum gleichen Bäcker usw. gehst fällt es irgendwann auf, dass man immer noch heiser ist. Oft ein mitleidiger Blick und ein: ” Oh Gott, Sie sind ja immer noch heiser!” Ähm ja… Aber reden, reden, reden und jaaaaaa, dass Singen im Auto sind genau das Richtige. Sich wieder trauen, Vertrauen in die eigene Stimme finde und die Fortschritte hören. Oh das war schwer, mein Logopäde fragt jede Woche und wie ist es. Ich immer, ähm ich hör mich jeden Tag wie soll ich da nen Unterschied hören. Ja klar man hört es, aber manchmal kann ich von Woche zu Woche tatsächlich nicht sagen wie sie sich verändert hat. Stimmaufnahmen sind da sehr hilfreich. Seit letzter Woche weiß ich, dass die dritte OP an meinen Stimmlippen ansteht, ich hoffe auf die Letzte. Diesmal soll’s ne Runde Silikon geben, damit die beiden sich wieder in der Mitte treffen und es wieder volle Töne gibt
Liebe Sabina,
ich habe dich schon vor einiger Zeit in der Puls-Reportage “kennengelernt” und fand dich auf Anhieb sympathisch, sodass ich dir aus der Ferne die Daumen gedrückt hab, dass das Leben dir möglichst ganz bald eine neue Lunge schenkt. Daher hab ich mich natürlich auch mega für dich gefreut, als ich die nächste Reportage mit der Transplantation entdeckt hab und nachdem ich soeben das aktuelle Filmchen in der Mediathek sah, hab ich dich endlich mal gegoogelt. 😉
Echt klasse, wie gut es dir mittlerweile geht, dass du die vielen Strapazen der Monate nach der Transplantation mit Hilfe deiner Familie und Freunde überstanden hast und dass du endlich wieder teilhaben kannst an einem ganz normalen Leben und Alltag. Ich drücke dir die Daumen, dass es weiterhin bergauf geht und dein Leben 2.0 noch viele spannende Erlebnisse für dich und deine Lieben bereithält – das hast du Kämpferin verdient. Alles, alles Gute!!
Viele liebe Grüße,
Isa
PS: Ich habe schon lange einen Organspendeausweis und finde es deshalb einfach toll, Geschichten wie deine zu sehen / zu lesen. Hoffentlich überzeugt deine schöne Story mit Happy End noch viele Leute, sich für einen Ausweis zu entscheiden.