Danie

Danie

 

Das ist meine wunderbare Freundin Danie. Ich lernte Sie 2010 im Krankenhaus auf Station kennen. Leider kann ich mich nicht mehr an unsere erste Begegnung erinnern 🙁 was mich im Nachhinein sehr traurig stimmt, da ich sie leider nicht mehr Fragen kann….

Danie ging im Alter von 30 Jahren am 5.11.2015 von uns.

Alles ging zu schnell. Die 5 Jahre die wir uns kannten vergingen wie im Flug und wir sahen uns dafür viel zu selten. Selten war 1-2 Mal im Jahr mit ihrer besten Freundin Kathi.

 

Aber nun mal von Anfang an:

Ich lernte Danie in einem Münchner Krankenhaus im Jahr 2010 kennen. Zu dem Zeitpunkt lebte sie in München aber ursprünglich kam sie aus Hessen.

Jedenfalls war sie stationär, weil Sie mit Ihrer Diabetes Probleme hatte. Warum ich drin war ist ja klar, ich hatte die Klinik gewechselt und war jetzt in einer „Erwachsenen“ Ambulanz in Betreuung. Was mir sehr gefiel, da ich dann auch wirklich wie eine Erwachsene Person behandelt wurde.

Danie und ich verbrachten einige gemeinsame Abende im „Mukozimmer“. Das Zimmer kann man sich wie ein Wohnzimmer vorstellen: es gab ne große Couch, einen Hocker, einen Wohnzimmertisch mit TV, einen Schreibtisch mit PC und Trainingsgeräte. Wir waren meistens auf der Couch und aßen dort zusammen unser Abendessen, unterhielten uns über die Krankheit, Beziehungen und Männer 😉

Danie war die erste Person, die ich kennen lernte, die auch Mukoviszidose hatte. Früher habe ich jeglichen Kontakt zu „Gleichgesinnten“ gemieden, da ich die Krankheit nicht akzeptierte und lieber „gesund“ sein wollte. Von daher wollte ich nichts damit zu tun haben.

Danie hingegen tat mir sehr gut. Sie half mir 2010 sehr stark die Krankheit zu akzeptieren und mit ihr zu leben, als dagegen anzukämpfen.

Ich bekam in der Zeit im Krankenhaus dann auch noch Diabetes, was mich wieder ein Stück zurück schmiss. Aber dadurch, dass Danie schon über 5 Jahre Diabetes hatte, nahm sie mich liebevoll an die Hand, half mir damit um zu gehen und zeigte mir, wie ich den BE-Wert errechne.

In null Komma nichts machte es mir sogar ein wenig Spaß, weil ich nicht alleine war. Wir gingen des Öfteren zusammen essen und am liebsten in ein bekanntes Steakrestaurant, in dem es besonders Lecker war.

Die Zeit im Krankenhaus war die beste meines Lebens. Wir hatten so viel Freude und Spaß miteinander. Wir haben aber leider auch oft Ärger mit den Stationsschwestern oder der Ärztin gehabt, da ich einen Keim hatte, der für andere Mukos ansteckend ist. Wir waren trotzdem immer zusammen in dem „Mukozimmer“, passten aber auch sehr auf. Wir berührten uns nie, aber ich hätte sie gern so oft einfach mal in den Arm genommen, um ihr zu zeigen wie lieb ich sie habe.

Gegen Ende des Krankenhausaufenthalts erfuhr ich, dass sie zurück nach Hessen ziehen würde, was mich sehr traurig machte. Ich verstand es aber sehr gut, da sie einfach mehr Hilfe und Unterstützung von Ihrer Familie bekommen kann, wenn sie dort wohnt. Ich besuchte sie noch bevor sie endgültig weg war und verabschiedete mich von Ihr.

In den nächsten Jahren besuchte Sie München 1-2 Mal im Jahr, wo wir uns auch immer trafen um zu unserem Lieblings Steakrestaurant zu gehen.

2013 heiratete ich <3 und es war so eine Ehre für mich, dass Danie meinen besonderen Tag mit mir teilte.

Leider starb auch Anfang des selben Jahres ihre geliebte Mutter. Umso dankbarer bin ich, dass Danie trotzdem den Weg zu meiner Hochzeit auf sich nahm.

DANKE dafür Danie <3

Danie und ich hatten immer Kontakt, mal mehr, mal weniger, aber wir waren immer in Verbindung. Wir waren einfach Cysters4ever (Cyster = Sister). Wir waren immer für einander da, auch wenn wir uns nur 1-2 Mal im Jahr gesehen haben.

Am 11.6.2015 war endlich Danies großer Tag: ihre Oscar Geburtstagsparty. Leider konnte ich an dem eigentlichen Tag nicht da sein, aber wir kamen am Sonntag den 13.06. zu Besuch. Endlich haben wir es auch mal zu Danie geschafft. Ich freute mich so sehr ihren Vater und dessen Lebensgefährtin kennen zu lernen. Wahnsinnig liebevolle Menschen. Ich habe sie gleich in mein Herz geschlossen. Wir haben uns zusammen mit Danie und Kathi (ihrer Besten Freundin) ein wenig den Ort wo sie Wohnt angeschaut. Dann waren wir am Abend noch sooooo mega lecker Essen, natürlich in einem Steakrestaurant 😉

Es war ein kurzes, aber super schönes Wochenende mit allen Beteiligten.

Am Donnerstag den 29.10.2015 schrieb mich Danie an und fragte mich nach dem Video, das ich für sie mal gemacht habe, wo es um den BiPap ging der uns bei der Atmung in der Nacht unterstützen soll. Ihre Internetverbindung war sehr schlecht also schickte ich sie ihrem Vater.

Am Samstag den 31.10.15 sah ich durch Danies Blog auf FB, den Kathi für Sie schrieb, wie schlecht es ihr geht und was im Moment los ist. Da schrieb ich ihr:
„Hab es grad bei FB gelesen. Ich bin echt erschüttert was momentan bei dir abgeht. Ich wäre gern bei dir! Ich weiß garnicht was ich dir mehr wünschen soll… Entweder, dass es dir bald besser geht, oder das du bald eine neue Lunge bekommst!? Ich verstehe deine Angst und kann sie stark nachempfinden!“

Am Montag den 02.11.15 erfuhr ich von Kathi, dass Danie am Sonntag ins künstliche Koma gelegt wurde, da die Luftnot trotz BiPap (Beatmungsgerät) sehr hoch und sie natürlich panisch war. Ich viel aus allen Wolken… Es ging auf einmal alles so schnell und dann sowas.

Am Dienstag den 03.11.15 waren Danies Nierenwerte so hoch, dass sie an die Dialyse angeschlossen werden musste. Das hieß, dass sie von der Liste für eine neue Lunge, auf der sie gerade mal 4 Tage drauf war, wieder runter genommen werden musste. Das war der nächste Schlag in die Magengrube. Wann hört der Alptraum nur auf?

Am Donnerstagabend den 05.11.15 erhielt ich die erschütternde Nachricht, dass Danie verstorben ist. Mir zog sich der Boden unter den Füßen weg. Ist das FAIR? Soll das Fair sein??? Nein, es war alles andere als Fair oder gerecht.

Ich bekam Angst, schreckliche Angst, dass mich der Tot auch so schnell einholen könnte wie es jetzt bei Danie der Fall war. Es fing an mit einem dämlichen Infekt und dann ist der Tot das Ende? Ich bin wie betäubt…

Am Samstag den 14.11.15 war die Beerdigung. Wir reisten Freitagnacht an und konnten bei Kathi in einer Ferienwohnung übernachten. Nach dem Aufstehen frühstückten wir zusammen mit Kathi und Chrissy, ebenfalls eine gute Freundin von Danie. Gegen 12Uhr fuhren wir zum Vater und seiner Lebensgefährtin nach Hause, wo sich Familie und Freunde vor der Trauerfeier trafen.

Bis Dato ging es mir relativ gut, ich musste nicht weinen oder ähnliches. Ich war einfach wie betäubt, bekam alles nicht so richtig mit. Ich wurde von Danies Vater und seiner Lebensgefährtin herzlich begrüßt, was sehr gut getan hat, so vertraut umarmt zu werden.

Wir standen im Wohn-/Esszimmer Bereich und warteten eigentlich nur bis es los ging, aber dann übermannte es mich auf einmal. Ich konnte die Tränen einfach nicht mehr zurück halten! Diese drückende Stimmung und die Gespräche der Familie waren unerträglich. Ich musste raus aus der Situation, einfach weg. Ich ging vor die Tür und holte tief Luft, so viel mir in diesem Moment möglich war. Dann ging es los zum Friedhof, wo wir uns in den Saal setzten und eine gefühlte Ewigkeit warteten bis die Trauerzeremonie los ging. Überall im Saal hörte man die Menschen schniefen, weinen und leise wimmern. Es war so grausam, aber auch so schön wie z.B. das Lied von
„ANN DOKA – Little Miss Sunshine“. Das Lied wurde nur für Danie geschrieben und das Video wurde auch mit ihr gedreht. Es wird Anfang 2016 erscheinen. Als die Trauerfeier zu Ende war gingen wir zu Ihrem Grab, wo die Urne hinabgelassen wurde. Jeder trat an Ihr Grab und verabschiedete sich ein letztes Mal von Danie.

Danach fuhren wir zurück zum Elternhaus und konnten essen und trinken, aber mir war nach Nichts. Ich kannte auch die Hälfte der Leute kaum bis gar nicht. Ich war froh, dass mein Mann mit dabei war und ich nicht ganz alleine war. Ich setzte mich irgendwo am Esstisch hin und starte Löcher in die Luft. Die Lebensgefährtin von Danies Vater saß sich zu uns und suchte ein Gespräch, was ihr sicher auch nicht leicht viel, aber sie war eine tolle Gastgeberin und wir sprachen über dieses und jenes. Dann setzte sich auch noch Danies Vater zu uns und redete ganz offen über die letzten Tage und Stunden mit Danie. Das hat uns irgendwie gut getan nochmal drüber zu reden und so erfuhr ich auch genau, wie es die letzten Stunden ablief. Irgendwann nahm er meine Hand und hielt sie fest und es beruhigte mich ein Stück weit. Es fühlte sich einfach sehr vertraut an. Danke!!

Gegen 18 Uhr fuhren wir noch mit ein paar Freunden von Danie, die wir auch im Juni kennen lernen durften, zum Essen. Es war eine kleine Gruppe und wir gingen auch wieder in das Steakrestaurant, in dem wir schon im Juni nach Danies Geburtstag waren. Und das ist sogar noch leckerer, als das in München 😛

Es war ne nette kleine Runde. Man unterhielt sich, man stoß auf Danie an und jeder aß ein Stück von seinem Steak mit Ketchup, denn DAS war Danie, Danie wie sie das Leben und das Essen liebte und am aller meisten liebte sie Ketchup 🙂

Danie wir vermissen dich jeden einzelnen Tag. Du warst eine Bereicherung für jeden Einzelnen von uns. Du hast immer gute Laune verbreitet. Danke für jede Minute, die ich mit dir verbringen durfte!

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